FAQ Kinderanästhesie

Bei ihrem Kind ist eine Operation in Narkose geplant. Dies ist für viele Familie eine belastende Situation. Weg von daheim – Angst vor fremden Menschen – tut es nach der Operation weh? Kinder und deren Eltern sind hier gerade in unserer ambulanten Einrichtung besonders gut aufgehoben. Wir wollen größtmögliches Vertrauen aufbauen und allen Beteiligten die Ängste nehmen. Ihr Kind soll auch zukünftig vertrauensvoll zum Arzt gehen können. Dies gelingt uns insbesondere dadurch, dass Mutter oder Vater ganz nahe bei ihrem Kind sind, bis es fest eingeschlafen ist. Und auch in der Aufwachphase sind sie am Bett ihres Kindes. Im Folgenden wollen wir versuchen Ihre häufig gestellten Fragen zu beantworten.

Denken Sie bitte an gemütliche Kleidung, ein Kuscheltier, Bilderbuch und Lieblingsspielzeug! Nach dem Aufwachen aus der Narkose darf Ihr Kind mitgebrachte Getränke und leichte Speisen zu sich nehmen.

Ihr Kind sollte immer eine bestimmte, dem Alter angepasste Nüchternzeit vor Durchführung einer Narkose eingehalten haben. Sollte ihr Kind kurz vor der OP gegessen haben, besteht das Risiko, dass eventuell noch vorhandener Mageninhalt in die Luftwege gelangen und so eine schwere Lungenentzündung auslösen kann.

Nach heutigem Kenntnisstand reicht eine Nüchternzeit von wenigen Stunden ohne Essen und Trinken aus, so dass ein Hunger- oder Durstgefühl Ihres Kindes weitgehend vermieden werden kann. So darf ein Säugling bis 4 Stunden vor Narkosebeginn noch gestillt werden oder Flaschenmilch erhalten. Bei Kindern über einem Jahr sollte die letzte Mahlzeit 6 Stunden zurückliegen. Klare Flüssigkeiten (Tee, Wasser, Apfelschorle) können Ihrem Kind sogar noch bis zu 2 Stunden vor dem geplanten Eingriff gegeben werden. Die Einhaltung ausreichender Nüchternzeiten für Ihr Kind bespricht der Anästhesist im vorbereitenden Narkosegespräch nochmals ausführlich mit Ihnen.

Sobald ihr Kind aufgewacht ist wird es Durst und Hunger haben. Bieten Sie ihrem Kind zunächst etwas zu trinken an. Fühlt es sich dabei wohl, so kann es auch essen. Bringen Sie ihrem Kind deshalb etwas mit, was es gerne mag und praktikabel ist: Apfelsaft, ein Brötchen, Pudding, Butterkekse, Salzstangen, Obst…das alles ist erlaubt.

Kinder haben Angst davor, in ungewohnter Umgebung alleine gelassen zu werden. Für Eltern und Kind ist es also am besten, wenn sie möglichst lange zusammenbleiben. Unserer Erfahrung nach ist es für alle Beteiligten von Vorteil, wenn nur ein Elternteil das Kind bis zum Einschlafen begleitet (Konzentration des Kindes auf eine Bezugsperson, Platz, Hygienische Aspekte).

Die Kleidung sollte bequem und nicht zu eng sein. Das alte Lieblings-T-Shirt ist uns da lieber als ein weißes Blüschen.

Ein operativer Eingriff, und sei er noch so klein, bedeutet für Ihr Kind erheblichen Stress. Die Vorstellung, operiert zu werden, ist meist mit großen Ängsten verbunden. Insofern ist es auch für vergleichsweise kleine Eingriffe sinnvoll, diese in Narkose durchzuführen. Die Vollnarkose sorgt dafür, dass Ihr Kind während des operativen Eingriffs ruhig schläft, ruhig liegt und keine Schmerzen hat.

Zusätzlich bekommt Ihr Kind bei den meisten operativen Eingriffen auch noch eine örtliche Betäubung, damit es nach der Operation so schmerzarm wie möglich aufwacht. Beim Anlegen einer örtlichen Betäubung halten Kinder in den meisten Fällen nicht still, weshalb die örtliche Betäubung in Vollnarkose durchgeführt wird.

Wir wollen, dass ihr Kind nach dem Eingriff weiter vertrauensvoll zum Arzt gehen kann und keine Angst davor hat.

All diese Gründe sprechen dafür mit Narkosen in der Kinderanästhesie großzügig zu sein.

Während des gesamten Eingriffs wacht der Narkosearzt über den Schlaf ihres Kindes. Durch moderne, gut steuerbare Medikamente und neueste Anästhesietechnik ist Narkose heute so sicher wie nie zuvor.

In den Medien wird dennoch selten davon berichtet, dass Menschen während der Operation Dinge „miterlebt“ haben („awareness“). Gehäuft tritt dies bei operativen Eingriffen auf, die in unserer Praxis nicht durchgeführt werden.

Kein Anästhesist kann garantieren, dass Awareness nicht auftritt. Die Wahrscheinlichkeit, dass dies bei einem Eingriff in unserer Praxis auftritt ist jedoch äußerst klein.

Viele Eltern haben deutlich mehr Angst vor der Narkose und der anstehenden Operation als ihre Kinder. Die Kinder selbst haben hauptsächlich Angst vor möglicherweise schmerzhaften Maßnahmen wie einem „Pieks“ in die Vene oder Anlegen einer Infusion. Kindern, die sehr große Angst haben, verabreichen wir in Abhängigkeit von Alter und Gewicht eine bestimmte Menge eines Schlafmittels (entweder als Saft oder als Zäpfchen) gegeben, welches Ihr Kind in einen entspannten und angstfreien Zustand versetzt. Durch dieses Medikament kann außerdem das Erinnerungsvermögen Ihres Kindes für die Zeit vor der Operation und die Phase der Narkoseeinleitung aufgehoben werden, sodass keine unangenehmen Erinnerungen oder Ängste zurückbleiben.

Ältere Kinder schlafen meist schon durch einen vorher angelegten Venenzugang ein. Um den kleinen „Pieks“, der dafür notwendig ist schmerzfrei zu gestalten, kleben wir ihrem Kind ungefähr eine Stunde vor Beginn des Eingriffs ein spezielles Pflaster („Zauberpflaster“) auf den Handrücken oder die Ellenbeuge, das die Haut örtlich betäubt. Dadurch kann dann die notwendige Tropfinfusion schmerzlos angelegt werden. Gerne darf ihr Kind bei dieser Prozedur ein ablenkendes Video auf dem Smartphone anschauen.

Schon während der Operation bekommt ihr Kind ein stark wirksames Schmerzmittel in die Vene oder auch als Zäpfchen. Zusätzlich wird – wann immer möglich – eine lokale Betäubung an der Operationswunde durchgeführt. So können die Nerven beispielsweise bei einer Leistenbruchoperation mit einer Lokalanästhesie betäubt werden.

Zusätzlich wird man ihrem Kind Schmerzmittel in Form eines Saftes nach Hause mitgeben.